Dienstag, Oktober 20, 2015

THE LAST WHAT?

THE LAST WHAT?
Vin Diesel goes witchhunting


‚The last Witchhunter’, Vin Diesel, auf der Jagd nach übersinnlich agierenden Wesenheiten zwischen den Zeiten. Eine treffliche Gelegenheit, einmal der Hässlichkeit der Gegenwart zu entfliehen, möchte man meinen.
Das Ganze beginnt (womöglich nicht zuletzt den Erfolgen gewisser Serien geschuldet) mit einem flechtzopfigen und wild bebarteten VIkiNg Diesel: Kaulder, der mit Hilfe einiger Hexenjägerkollegen vor 800 Jahren in einem von ‚der 13. Krieger‘ übrig gebliebenen Set eine Hexe zerlegt. DIE Hexe. Hexenkönigin und so, die so wichtig und bedeutsam ist, dass auf ihre Rolle weder jetzt noch später im Film ernsthaft eingegangen werden muss.
Dieselchen besiegt sie, wird im Gegenzug jedoch verflucht und ist fortan unsterblich. So viel zum Setup.
Hernach flugs in die Gegenwart, wo Kaulder Mitglied der Bruderschaft ‚Axt und Kreuz‘ und noch immer unsterblich ist und dem Zuschauer einfühlsamer Hexenverstehen verkauft wird, der jene die er jagt, nicht über einen Kamm schert, geschweige denn richtet.
Mit allerhand Brimborium wird die Hexenwelt der Gegenwart mit ihren Regeln, Gesetzen und Abgründen offenbart, wobei jeder, der sich für diese Art von Filmen ähnliches in Filmen wie ‚Constantine‘ oder ‚Hellboy’ schon besser gesehen hat.
Interessante Ideen wie etwa Kaulders persönliche Chronisten, die ‚Dolans’, deren 36. Michael Caine und 37. Elijah Wood verkörpern dürfen, sind immer wieder zu erkennen, bekommen jedoch weit weniger Aufmerksamkeit als halbherzige Action und die obligatorische Spezialeffekthascherei.
Da Tragik und Bedeutung einer vermeintlichen Unsterblichkeit mit einem einzigen Gesichtsausdruck schwer rüberzubringen ist, rückt beides ebenfalls in den Hintergrund, so dass am Ende eine Geschichte steht, die nicht wirklich verzaubert, teilweise mehr unsinnig als übersinnlich wirkt und dabei nichts zu bieten hat, dass man nicht irgendwie schon kennen würde.
Wobei selbst die zweifelhafte Besetzung des Protagonisten nicht wirklich neu ist und deutlich an Arnold Schwarzenegger in ‚End of Days’ erinnert.
Ein wortkarger zynischer Hüne ohne Mimik mag in einem Film wie ‚Riddick‘ grandios funktionieren, hier nicht.
Und obwohl zwei interessante Wendungen innerhalb der Geschichte mich redlich erfreut haben, komme ich doch allmählich zu dem Schluss, dass ich eine masochistische Veranlagung haben muss. Anders lässt es sich vermutlich nicht erklären, dass solche Filme mich immer wieder neugierig machen. Selbst wenn sie wirken als ob Keanu Reeves keine Zeit für Constantine 2 gehabt und Vin Diesel vielleicht doch besser eine Wrestling Karriere angestrebt hätte, während Kaulder offensichtlich 800 Jahre lang keine Zeit gefunden hat, sein Abitur zu machen.

Was immer aber auch in diesem Film geschehen ist; ich habe Vin Diesel mit Haaren gesehen.

Und das kann mir keiner nehmen.

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