Montag, Februar 09, 2009

Kleine Integrative Satire

GROßGÖRING
come to where the Glatzen sind


Die wachsende Zahl gewalttätiger Übergriffe auf Skinheads in der Öffentlichkeit macht es deutlich: die Zeit zum Umdenken ist gekommen. Die Dämonisierung des Neonazis als Sündenbock und Prügelknabe muss endlich ein Ende haben. Die Gefahren für eine gesellschaftliche Minderheit, die regelmäßig Häme, Spott und Anfeindungen ausgesetzt ist, sind nicht absehbar.
Eine funktionierende Demokratie mit ausgereiften ethisch moralisch Grundsätzen darf in einer solchen Situation nicht tatenlos zuschauen. Obwohl die offensive Andersartigkeit gerngroßdeutscher Individuen mit einseitigem politischen Bewusstsein und gepflegter Kurzhaarfrisur fraglos eine Herausforderung für eine solche Demokratie bedeutet.
Eine nachhaltige Lösung propgagiert der internationale Soziologe Prof. Hassler in seinem Buch „Das Hakenkreuzworträtsel“.
Seinen Beobachtungen zufolge findet sich keine andere Untergrundkultur, in der aus Analphabetismus, spätgermanischem Faustrecht und völkischer Verklärung in Verbindung mit Alkohol ein derart übersteigertes kollektives Selbstbewusstsein resultiert.
Irrationalerweise rechnet sich der arbeitslose alkoholkranke Arier ohne Schulabschluss auch heute noch der Herrenrasse zu.
Hassler, der vor allem durch seine vielfach zitierte Aussage: „Mit tut jede schwere Kindheit leid, die einen Nazi hatte.“ bekannt wurde, plädiert heute dafür, den Neonazi als eine bedrohte Volksgruppe zu betrachten, dessen unzeitgemäße politische Lebens- und Denkweise (Hassler spricht vom Denken in den Grenzen von 1937) er für schützenswert erachtet.
Aus diesem Grund fordert er rückhaltlose Toleranz für ausgeprägtes Dummdeutschtum.
Sich der gesellschaftlichen Kontroverse seines Ansatzes vollauf bewusst, bietet Hassler jedoch auch einen realistischen Lösungsansatz: Sein Augenmerk liegt auf den gegenwärtigen Investitionen zur Resozialisierung straffällig gewordener Neonazis, die in der Zeit zwischen dem Verprügeln von Ausländern, Linken, Gröhlen von Hetzparolen und Tragen verfassungsfeindlicher Symbole Töpfern, Musik machen, und gemeinsam mit ihren Betreuern in den Urlaub fahren, um bessere Menschen zu werden.
Hassler schlägt, schlägt vor, diese Gelder stattdessen in den Bau eines Reservates zum Schutz dieser bedrohten Minderheit zu investieren.
In Zusammenarbeit mit dem sozialfaschistischen Institut hat der Soziologe für das Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof das Modellreservat Großgöring entworfen. Umgeben von deutschen Eichen sollen dort Reihenhaussiedlungen entstehen, die ausschließlich rechten Skinheads vorbehalten sein werden.
In diesem Sinne wird auch auf ein ansprechendes, zielgruppengerechtes Ambiente geachtet. So ist zur Pflege folkloristischen Bewusstseins angedacht, jede Küche innerhalb der Siedlung mit einer SS Ecke aus rustikaler Eiche auszustatten.
Desweiteren sollen strenge Regeln, wie sie dem Freund großdeutschen Brauchtumes eine Freude sind, das Leben in Großgöring bestimmen, wo die Anwohner anzünden dürfen was sie wollen, solange sie es danach selber wieder aufbauen. Auch andere liebgewonnene Freizeitbeschäftigungen werden die Anwohener nicht missen müssen. Gesellschaftlich diskreditierte Sportarten wie Türkenklatschen oder Zeckenboxen werden innerhalb des Reservates gepflegt werden können. Allmorgentlich werden die Anwohner im Rahmen eines großen Kuli- und Fellachenbingos die Rolle rassisch minderwertiger Individuen untereinander auslosen, die dann den Rest des Tages durch die Straßen gejagt werden. Und abends, wenn er froh ist, kein Neger mehr sein zu müssen, trinkt und lacht der Skinhead mit den Kameraden, die ihn im Krankenhaus besuchen. Das stärkt den Gemeinschaftssinn.
Auch allseits beliebte Fackelzüge und Kundgebungen wird es geben, darüber hinaus ein speziell einseitiges Angebot an Kursen wie „Grüßen aber richtig“ und „Holocaustleugnen für Anfänger“. Regelmäßige Bücherverbrennungen werden möglich sein, gelten aber alsunwahrscheinlich, weil dazu irgend ein Anwohner zumindest ein Buch besitzen müsste.
Bei der Errichtung Großgörings setzt Dr. Hassler auch auf Kooperation mit der Wirtschaft. Ein namhafter auf Baseballschläger spezialisierter Sportgerätehersteller, eine Brauerei, die Hundeschule Blondi und ein deutscher Spezialitätenlieferservice mit Schwerpunkt Kartoffelsalat und Würstchen haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.
Der Soziologe rechnet auch mit Zuspruch und Verständnis seitens der Industrie, und innerhalb von Großgöring, wo Deutsche bei Deutschen kaufen werden, mit nazifreundlichen Preisen, beispielloser Kulanz und anstandsloser Rücknahme von Mengele-Exemplaren.

Goßgöring verspricht eine Leuchtfeuer gesellschaftlicher Toleranz zu werden, wo neofaschistische Aggressoren zu autokraten Gewaltselbstversorgern werden , alles außerordentlich deutsch und Ignorranz kein Problem sondern ein Lebensgefühl ist.

In diesem Sinne: Üben Sie Toleranz.

Und sagen Sie den Nazis, dass sie schon mal packen können.



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© christian von aster
überarbeitet 270109