Mittwoch, November 18, 2015

LA NOUVELLE TERREUR

LA NOUVELLE TERREUR
 
ich habe lange gezögert, in jenes emotional aufgeladene attitüdengewitter aus trauer, zorn, angst und verzweiflung hineinzuposten, dessen auswüchse ich auf verschiedenen ebenen für befremdlich erachte.
 
ich bin allerdings zu dem schluss gekommen, dass gegenwärtig im schatten von ereignissen wie jenen von paris, vor allem künstler, dichter, denker und philosophen, im günstigsten falle freidenkende, nicht im dienst einer bestimmten ideologie, religion oder partei stehende menschen, jenseits von populistischen meinungen in der pflicht stehen, sich zu äußern. dabei geht es weniger um ein image, dass man als vertreter besagter gruppen in der öffentlichkeit hat, sondern vielmehr darum, dass man über die möglichkeit verfügt, menschen zu erreichen. ein privileg, wie es nicht zuletzt politischen oder religiösen führern zueigen ist, denen es jedoch per definitionem an verschiedenen oben erwähnten attributen mangelt.
dementsprechend versuche ich nun, meinen gedanken zu den vielschichtigen entwicklungen der gegenwart zum ausdruck zu bringen. in einem text, der im gegensatz zu meinem sonstigen bestreben weder unterhaltsam, noch zynisch, kurz oder gefällig ist, der niemanden beleidigt, verurteilt und nichts fordert, mir aber gegenwärtig aus dem herzen spricht:
 
wir leben in einer zeit, die sich nicht zuletzt dadurch auszeichnet, dass menschen andere menschen gleichsam für politische, religiöse, moralische oder kapitalistische ziele benutzen.
zugleich neigt besagte welt derart zu vereinfachungen und verallgemeinerungen, dass nicht zuletzt ganze gruppen von menschen benutzt werden, um mit ihnen alles mögliche zu rechtfertigen.
diese haltung zeichnet sich vor allem durch mangel an respekt und empathie gegenüber dem menschlichen individuum aus. ein mangel, der nicht selten, im großen wie im kleinen, auch unseren umgang miteinander prägt. vor allem, wenn wieder einmal jemand weiss, was richtig oder falsch ist, wie wer sich wann zu verhalten hat oder wer die bösen sind.
zu ändern vermögen derlei weder attentate noch bombenangriffe, nicht profilbilder noch beschimpfungen, sondern lediglich gesunder menschenverstand und mündige menschen.
das eine zu erlangen und das andere zu werden ist meines erachtens eines der höchsten erdenklichen ziele für das wir alle einen verschieden langen weg zurückzulegen haben.
doch die bereitschaft, sich auf diesem weg begegnen, wahrnehmen und austauschen zu wollen, wäre eine erfahrung, die gleichsam jeden von uns zu einem besseren menschen und die welt zu einem besseren ort zu machen vermöchte.